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Frauen in Führungspositionen: Statistiken, Vorteile und Herausforderungen

Gina Schumacher

Die Repräsentation von Frauen in Führungspositionen ist ein zentrales Thema in der modernen Unternehmenswelt. Trotz vieler Fortschritte gibt es allerdings noch immer erhebliche Unterschiede zwischen den Privilegien, die Männer und Frauen am Arbeitsplatz genießen. Die Statistiken zeigen außerdem die unbestreitbaren Herausforderungen, denen Frauen in diversen Ländern und Branchen begegnen. 

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die vielen Vorteile, die weibliche Führungskräfte mit sich bringen und erforschen, warum es dennoch zu einer Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen kommt und wie wir das ändern können.

Wie hoch ist der Anteil an Frauen in Führungspositionen?

Frauen in Führungspositionen: Eine Frau erklärt ihrer Angestellten am Tablet etwas.

Zwar möchte man denken, dass es im Jahr 2024 keinen Unterschied zwischen den beruflichen Chancen von Männern und Frauen geben sollte – die Statistik zum Anteil weiblicher Führungskräfte zeichnet jedoch ein anderes Bild.

Die gute Nachricht ist, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen in Deutschland in den letzten Jahren langsam, aber stetig ansteigt. Laut Statistiken ist in Deutschland circa jede dritte Führungsposition von einer Frau besetzt. Das zeigt eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren – denn laut dem Statistischen Bundesamt waren es 2022 noch weniger als 30 Prozent.

Die Einführung der Frauenquote im Jahr 2016, die börsennotierte Unternehmen verpflichtet, mindestens 30 Prozent ihrer Aufsichtsratsposten mit Frauen zu besetzen, hat diesen Anstieg natürlich begünstigt. Dennoch bleibt Deutschland im europäischen Vergleich hinter Ländern wie Norwegen, Lettland oder Schweden zurück, die bereits seit Jahren eine hohe Frauenquote in Führungspositionen aufweisen. 

Doch in vielen Ländern sind Frauen in Führungspositionen noch viel seltener als in Deutschland: In den Vereinigten Staaten liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen in den Fortune 500-Unternehmen bei nur etwa 8 Prozent.

Auch Länder wie Japan und Südkorea weisen besonders niedrige Anteile auf, was nicht zuletzt auf traditionelle Geschlechterrollen und eine Arbeitskultur zurückzuführen ist, die lange Arbeitszeiten und eine Präsenzkultur bevorzugt. Das erschwert es Frauen, Beruf und Familie zu vereinbaren.

Auch in den arabischen Staaten und in vielen afrikanischen Ländern ist die Repräsentation von Frauen in Führungspositionen sehr gering. Hier spielen neben kulturellen Normen auch gesetzliche und bildungspolitische Faktoren eine Rolle, die Frauen den Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen und beruflichen Netzwerken erschweren. Gerade außerhalb Europas gibt es also Handlungsbedarf.

Bekannte Frauen in Führungspositionen

Dennoch findet man einige Frauen in den Führungspositionen der bekanntesten Firmen der Welt – ein leuchtendes Beispiel, dass auch Frauen Unternehmen zum Erfolg führen können:

  • Mary Barra: CEO bei General Motors
  • Belén Garijo López: CEO bei Merck
  • Ginni Rometty: Ehemalige CEO und Vorsitzende des Vorstands bei IBM
  • Marissa Mayer: Ehemalige CEO bei Yahoo und ehemalige Vize Präsidentin bei Google
  • Sheryl Sandberg: Ehemalige COO bei Meta
  • Ursula Burns: Ehemalige CEO und Vorsitzende des Vorstands bei Xerox (und die erste afroamerikanische Frau an der Spitze eines S&P-100-Unternehmens!)
  • Safra Catz: CEO bei Oracle
  • Indra Nooyi: Director bei Amazon und ehemalige CEO und Vorsitzende des Vorstands bei PepsiCo
  • Ana Botín: Managerin und Vorstandsvorsitzende bei der Santander Group
  • Jane Fraser: CEO bei Citigroup
  • Mary Callahan Erdoes: CEO Asset & Wealth Management bei JPMorgan Chase
  • Ruth Porat: CFO bei Alphabet Inc., dem Mutterkonzern von Google
  • Julie Sweet: CEO bei Accenture

Gründe für die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen

Eine schwarze Frau in Führungsposition lacht mit ihrer Angestelltin im Büro.

Trotz zahlreicher Fortschritte in der Gleichstellung der Geschlechter sind Frauen in Führungspositionen nach wie vor stark unterrepräsentiert. Nur in den wenigsten Unternehmen spiegelt das Management die Vielfalt der Belegschaft wider – das hat neben sozialen und kulturellen Implikationen auch wirtschaftliche Konsequenzen. 

Um das zu ändern, müssen Unternehmen zunächst die Gründe für die anhaltende Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen erkennen:

Selbstzweifel

Ein großes Hindernis ist die strukturell geschuldete geringere Selbsteinschätzung vieler Frauen in Bezug auf ihre Führungsfähigkeiten. Untersuchungen haben gezeigt, dass Frauen dazu neigen, ihre Fähigkeiten und Leistungen zu unterschätzen, während Männer ihre Fähigkeiten eher überschätzen. Diese Selbstzweifel führen dazu, dass Frauen seltener Führungspositionen anstreben oder sich für diese bewerben.

Ablehnung von bestehenden männlichen Führungskräften

Die geringe Selbsteinschätzung von Frauen kommt nicht von irgendwo. Denn ein signifikanter Grund für die geringe Anzahl von Frauen in Führungsrollen ist, dass die bestehenden männlichen Führungskräfte ihren weiblichen Kolleginnen die Aufgabe nicht zutrauen. 

Zudem neigen viele Männer dazu, Manager zu bevorzugen, die ihnen ähnlich sind – und das sind in der Regel andere Männer. Das führt zu einer Art "Männerclub", der Frauen den Zugang zu höchsten Positionen erschwert.

Weniger Networking

Dieser “Männerclub” macht sich auch in Sachen Networking bemerkbar. Professionelle Netzwerke sind entscheidend für den beruflichen Aufstieg – und Frauen haben oft weniger Zugang zu den Netzwerken, die Männern zur Verfügung stehen. Diese Netzwerke bieten nicht nur Unterstützung und Mentoring, sondern auch wichtige Karrierechancen. Der Fakt, dass Frauen im männerdominierten Networking unterrepräsentiert sind, reduziert ihre Chancen auf Führungspositionen gravierend. 

Traditionelle Geschlechterrollen und Arbeitsmodelle

Traditionelle Arbeitsmodelle, die lange Arbeitszeiten und ständige Verfügbarkeit voraussetzen, sind mit den Verantwortlichkeiten und Anforderungen des Familienlebens schwer vereinbar. Von Frauen wird nach wie vor erwartet, zusätzlich den größten Teil der Familien- und Hausarbeit zu leisten. Das erschwert es ihnen natürlich, sich in einem solchen Arbeitsumfeld zu behaupten. 

Wahrgenommene Anforderungen an Führungskräfte

Oftmals sind die Anforderungsprofile für Führungskräfte stark auf Eigenschaften ausgerichtet, die stereotypisch als männlich betrachtet werden, wie Durchsetzungsvermögen und Wettbewerbsorientierung. Fähigkeiten, die mit weiblichen Führungskräften in Verbindung gebracht werden, wie Empathie und kooperatives Verhalten, werden im Management weniger geschätzt. Diese einseitige Wahrnehmung benachteiligt Frauen, die zwar vielleicht andere, aber genauso wertvolle Führungsqualitäten mitbringen. 

Frühe Berufswahl

Die Berufswahl spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Benachteiligung von Frauen in Führungsebenen. Frauen sind in bestimmten Branchen und Berufen, die traditionell als männlich betrachtet werden, wie Ingenieurwesen und IT, nach wie vor eher selten. 

Die Unterrepräsentanz von Frauen in diesen Bereichen beginnt schon in der Bildung und setzt sich im Berufsleben fort. Initiativen, die Mädchen und junge Frauen ermutigen, technische und naturwissenschaftliche Fächer zu wählen, tragen dazu bei, die Zahl der Frauen in Führungspositionen langfristig zu erhöhen.

Herausforderungen für Frauen in Führungspositionen

Doch selbst Frauen, die es in Managementpositionen geschafft haben, stehen vor einer Reihe spezifischer Herausforderungen, die ihre männlichen Kollegen nicht in gleichem Maße erleben. Eine der größten Herausforderungen ist die ständige Notwendigkeit, sich gegen Geschlechterstereotypen und Vorurteile zu behaupten. 

Frauen in Führungspositionen müssen härter arbeiten, um ihre Kompetenz und Autorität zu beweisen. Nicht selten geht das mit häufiger Kritik einher, der weibliche Führungskräfte ständig ausgesetzt sind.

Zudem können die gerade erwähnten gesellschaftlichen Erwartungen und der Druck, sowohl im Beruf als auch zu Hause erfolgreich zu sein, zu erheblichem Stress und im schlimmsten Fall zu Burnout führen. 

Da ist es nur logisch, dass sich wenige Frauen diesem Stress aussetzen wollen – umso wichtiger ist es, dass Unternehmen in die Förderung von Frauen investieren, um diese Herausforderungen aus dem Weg zu räumen.

Warum sollten Unternehmen in Frauen in Führungspositionen investieren?

Drei Frauen in Anzügen schauen mit einem starken Gesichtsausdruck von oben in die Kamera.

Die Investition in Frauen in Führungspositionen hat einen erheblichen positiven Einfluss auf die Dynamik und den Erfolg eines Unternehmens. Denn zweifelsohne bringen Frauen andere Sichtweisen und Denkansätze mit, die zu neuen und unkonventionellen Lösungen führen. Diese Vielfalt fördert eine Kultur der Innovation, die für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens unerlässlich ist.

Weibliche Führungskräfte haben zudem ein ausgeprägtes Talent für das Management von Veränderungen und das Navigieren durch unsichere Zeiten – und Flexibilität und Resilienz trennen in der Business-Welt die Spreu vom Weizen.

Wir bei Flexopus haben außerdem bemerkt, dass die kooperative und empathische Führungsweise von Frauen das Betriebsklima positiv beeinflusst und zu einer höheren Zufriedenheit und Motivation der Belegschaft führt. Aus diesem Grund legt Flexopus höchsten Wert auf die Förderung unserer weiblichen Mitarbeiterinnen. 

Nicht zuletzt sendet die Präsenz von Frauen in Führungspositionen ein Signal an das Team und die Öffentlichkeit und zeigt, dass Vielfalt und Inklusion im Unternehmen ernst genommen werden – denn wir alle wissen, wie wichtig eine starke Marke und ein positives Unternehmensimage für den Geschäftserfolg sind.

Frauen in Führungspositionen: Vorteile

  • Vielfältige Perspektiven und innovative Ansätze
  • Verbesserte Unternehmensleistung
  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit und Engagement
  • Bessere Entscheidungsfindung
  • Stärkung einer diversen Unternehmenskultur 
  • Positives Image
  • Förderung von Vielfalt und Inklusion
  • Anpassungsfähigkeit und Krisenmanagement

Förderung von Frauen in Führungspositionen

Für Unternehmen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, Frauen gezielt zu fördern und ihre Chancen auf Führungspositionen zu verbessern. Eine zentrale Maßnahme ist die Implementierung von Mentoring-Programmen, bei denen erfahrene Führungskräfte weibliche Talente gezielt unterstützen und ihnen bei ihrer beruflichen Entwicklung helfen. Auch Schulungs- und Weiterbildungsprogramme zu Themen wie Führungskompetenzen, Konfliktmanagement und Verhandlungsführung lohnen sich.

Unternehmen sollten außerdem sicherstellen, dass Beruf und Familie vereinbar sind, um ihren Mitarbeiterinnen den Aufstieg in Führungspositionen zu erleichtern. Die Möglichkeit, flexible Arbeitszeiten, Teilzeit- oder Home-Office-Optionen zu nutzen, spielt eine große Rolle für die berufliche Entwicklung der weiblichen Führungskräfte der Zukunft. 

Natürlich darf auch eine inklusive Unternehmenskultur nicht fehlen, in der Vielfalt und Gleichstellung aktiv gefördert werden. All das ist jedoch längst nicht mehr freiwillig, denn seit 2016 gibt es in Deutschland ein Gesetz zur Frauenquote, das 2021 nochmals erneuert und angepasst wurde.

Was ist die Frauenquote?

Die Frauenquote ist eine gesetzliche Regelung, die Unternehmen dazu verpflichtet, einen festgelegten Prozentsatz von Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. Das sogenannte Führungspositionengesetz wurde 2016 eingeführt, um die Geschlechtergleichstellung zu fördern und die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungsrollen anzugehen. So sollen strukturelle Barrieren beseitigt werden, sodass Frauen die gleichen Chancen auf den beruflichen Aufstieg haben wie Männer.

Doch wie erfolgreich ist die Frauenquote tatsächlich?

Statistiken zeigen, dass sich in den letzten Jahren einiges getan hat. Im Jahr 2006 lag der Anteil von Frauen in den Vorständen der 100 größten deutschen Unternehmen bei lediglich 0,2 Prozent. Doch bis zum Jahr 2022 ist dieser Anteil auf beachtliche 17,5 Prozent angewachsen. Und dieser positive Trend setzt sich fort: Im April 2023 erreichte der Frauenanteil in den Vorständen der börsennotierten Unternehmen in Deutschland rund 38 Prozent. Die Frauenquote bewirkt also definitiv etwas.

Zusammenfassung

Zwar nimmt die Präsenz von Frauen in Führungspositionen weltweit zu, jedoch sind weibliche Managerinnen noch immer unterrepräsentiert. Denn trotz den vielen Fortschritten bleiben strukturelle Barrieren bestehen, die es Frauen erschweren, bis in die Führungsebene  vorzudringen. 

Es ist jedoch klar, dass die Förderung von Frauen in der Unternehmensführung entscheidend für Vielfalt, Empathie und Innovation – daher sollte auch Ihr Unternehmen es sich zum Ziel setzen, die Herausforderungen für Frauen in Führungspositionen zu minimieren und so eine gerechtere Arbeitswelt zu schaffen.

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Markus Merkle
Sales Manager